Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln

Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln: Ursache, Verbreitung & vorbeugende Maßnahmen

Die Krautfäule kann im schlimmsten Fall zu hohen Qualitäts- und Ertragsverlusten führen. Mit den richtigen Maßnahmen kann die Kartoffel vor dieser Erkrankung besser geschützt werden. In diesem Beitrag erfahren Sie, welcher Erreger verantwortlich ist und wie Sie einem Befall effektiv vorbeugen können.


Die Biologie des Erregers

Verantwortlich für die Kraut- und Knollenfäule ist der Erreger Phytophtora infestans, der zur Familie der Eipilze gehört. Diese Lebewesen stammen von Algen ab und werden auch als Scheinpilze bezeichnet. Zu Arten wie den Braunalgen besteht eine deutlich nähere Verwandtschaft als zu echten Pilzen. Phytophtora infestans kann sich gleichermaßen ungeschlechtlich und geschlechtlich fortpflanzen. Er befällt in erster Linie Nachtschattengewächse, vereinzelt sind auch andere Pflanzen wie Windengewächse oder Korbblütler betroffen. Der Befall verursacht bei der Kartoffel die Kraut- und Knollenfäule, bei der Tomate wird die Erkrankung als Kraut- und Braunfäule bezeichnet.


Ursachen und Verbreitung der Krautfäule

Die überwiegend durch Wind und Regen verbreiteten Sporen befallen die Sprossen der Kartoffelpflanze. Bereits kurz nach dem Befall bildet sich an den Blattunterseiten ein weißer Pilzrasen mit ungeschlechtlichen Vermehrungskörpern (Sporangien). Temperaturen von über 20 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit von mehr als 80 Prozent begünstigen eine besonders schnelle Ausbreitung der Krautfäule. Dies kann zu einer Krautfäule-Epidemie führen, die im Ernstfall den Verlust eines großen Teils der Ernte kosten kann.

In den Sommermonaten kann feuchtwarmes Wetter die Ausbreitung der Krautfäule begünstigen, die vereinzelt auch im Frühling oder im Spätherbst auftritt. Bei trockener Witterung ist das Risiko für die Ausbreitung hingegen eher gering. Ein Befall der Knollen erfolgt meist als Schmierinfektion während der Ernte, teilweise können die Sporen auch durch starke Niederschläge in die Erde gespült werden. Der Pilz überwintert überwiegend in eingelagerten oder im Boden verbliebenen Knollen. Kranke Knollen verbreiten einen fauligen Geruch und sind umgehend auszusortieren! Bereits eine Kartoffel reicht aus, um im folgenden Jahr einen erhöhten Krautfäule-Befall zu riskieren.


Das Schadbild: Krautfäule erkennen

Schon kurz nach dem Befall zeigen sich bei der Kartoffelpflanze erste Anzeichen an Blättern und Stängeln. Das Schadbild erkennen Sie anhand folgender Symptome:

- Infektionsbeginn: gelblich dunkelgrüne Verfärbung der Blätter
- später: grau-braune Flecke auf den Blättern
- Fleckränder zeigen unscharfe Abgrenzungen zum gesunden Gewebe
- weiß-grauer Pilzrasen auf den Blattunterseiten
- befallene Stängel nehmen braune Verfärbungen an

Das Kraut der befallenen Kartoffelpflanze stirbt frühzeitig ab, sodass die Tochterknollen nicht weiterwachsen und die Ernte ggf. geringer ausfällt. Eine Schädigung durch Phytophtora infestans erfolgt von innen nach außen. Die Krautfäule führt nicht zwangsläufig zur Infektion der Knollen. Befallene Kartoffelknollen verfärben sich innen braun und zeigen außen unregelmäßig geformte Flecke mit grau-brauner Farbgebung. Schreitet die Erkrankung fort, verhärten sich die äußeren Flecke und sinken leicht ein.


Kartoffel vor Krautfäule bewahren: vorbeugen als bester Schutz

Mit folgenden Maßnahmen beugen Sie einem Befall effektiv vor:


Sortenwahl:

Verwenden Sie möglichst Sorten mit frühem Knollenansatz, die weniger anfällig für Krautfäule sind. Früh reifende Sorten wachsen dem Befall vorweg. Wir arbeiten kontinuierlich an der Neuzucht resistenterer Kartoffelsorten. Zudem ist es empfehlenswert, verschiedene Sorten zu pflanzen, um die Gefahr eines kompletten Ernteverlusts zu vermeiden. Ältere Sorten sind teilweise anfälliger.


Vorkeimen:

Die effektivste Methode ist das Vorkeimen der Kartoffel und das zeitige Auspflanzen. Spätfrostgefährdete Lagen sollten Sie meiden.


Anbau:

Verwenden Sie ausschließlich gesundes Pflanzgut. Bevorzugen Sie windoffene Lagen und achten Sie beim Anbau auf die Windrichtung. Für anfällige Sorten eignet sich die windabgewandte Seite, robuste und spätreifende Varianten pflanzen Sie in der Hauptwindrichtung an. Meiden Sie die Nähe zu Tomatenkulturen und achten Sie auf einen Reihenabstand von mindestens 75 cm. Auch in der Reihe sollten Sie weite Pflanzabstände wählen, damit die Blätter nach Regen schnell abtrocknen können.


Anhäufeln:

Nehmen Sie das Anhäufeln vor, sobald die Jungpflanzen eine Höhe von etwa 10 bis 15 cm erreicht haben. Wiederholen Sie den Vorgang nach etwa drei Wochen und bedecken Sie freiliegende Knollen mit Erde. Beim ersten Auftreten von der Krautfäule schneiden Sie die befallenen Blätter und Triebe ab.


Kartoffelernte:

Nehmen Sie eine möglichst schonende Ernte vor und belassen Sie aussortierte Knollen nicht auf dem Feld. Ernten Sie die Kartoffeln nur bei abgetrocknetem Boden und vermeiden Sie bei der Einlagerung Verletzungen der Knollen. Bei einem Befall ist es nicht notwendig, die Kartoffeln vorzeitig zu ernten. Die Ernte sollte in diesem Fall frühestens zwei Wochen nach dem Absterben des Kartoffelkrauts erfolgen, um eine Übertragung auf die Knollen zu vermeiden.
Bei Bioland kann zudem nach speziell für den Öko-Anbau zugelassenen Mitteln zur Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule gefragt werden.

vom: 13.08.2021

Die nasse Witterung erschwerte die Ernte der Kartoffeln - 2017

In der Landwirtschaft gehören perfekte Witterungsbedingungen zu den eher selten eintretenden Ereignissen: Entweder regnet es zu viel oder zu wenig, ist es zu heiß oder zu kalt.

Dürrejahr 2018

Die Hitze und die Trockenheit haben den Kartoffeln in diesem Jahr in Deutschland stark zugesetzt. Aus diesem Grund ist die Kartoffelernte 2018 insgesamt relativ schlecht ausgefallen.

Neuer Beregnungsbrunnen

Neuer Beregnungsbrunnen

Kommt 2019 ein neuer Dürresommer? Nach Einschätzungen des Deutschen Wetterdienstes steuern wir auf einen weiteren Dürresommer zu, sollte es weiter so trocken bleiben. Wir haben deshalb einen neuen Beregnungsbrunnen installiert.

Verrückter Wetter-Mix

Verrückter Wetter-Mix: Der April war schon lange nicht mehr so kalt. Auf den kältesten April seit über 40 Jahren folgte ein kühler Start in den Mai, denn Sturmtief Eugen brachte den Mai-Herbst. Gleichzeitig ist der April vergleichsweise trocken und sonnig gewesen, sodass die Böden in den unteren Schichten schon wieder sehr trocken sind.

Ernte 2021 - Teils zu nass, teils zu trocken

Durch das verzögerte Frühjahr und einem ständigen Wechsel aus trockenen Phasen und teils heftigen Schauern im Juni, fällt die diesjährige Getreideernte etwas später aus.

Ernte von Trockenheit geplagt

Die Trockenheit in diesem Sommer machte uns mal wieder zu schaffen. Die Hitzewelle von Spanien über Frankreich und Italien mit Temperaturen bis zu 40 °C erreichten uns auch in Norddeutschland. In Brandenburg spürt man den Wassermangel drastisch.

Regenrekord bringt Entspannung für Böden

Der März 2023 weist laut dem Deutschen Wetterdienst die seit 20 Jahren höchsten Niederschläge auf. Eine gute Nachricht, da das andauernde Regenwetter dafür sorgte, dass sich die Böden bis in die tieferen Schichten mit Wasser vollsaugen konnten.

Regen verzögert die Ernte

Dieses Jahr ist wettermäßig einfach alles zusammengekommen. Zuerst die verspätete Pflanzung aufgrund des kalten und nassen Frühjahrs, dann anhaltende Trockenheit im Mai und Juni und nun fünf Wochen lang jeden Tag Regen im Juli und August.

Schäden durch Nässe in Süddeutschland und Saarland – Krautfäule-Gefahr steigt

Anhaltende Regenfälle in Süddeutschland und dem Saarland verursachen teilweise schwere landwirtschaftliche Schäden. Die reichhaltigen Niederschläge und überschwemmte Felder begünstigen die Verbreitung des Erregers Phytophthora infestans, besser bekannt als Krautfäule.

top

Der Warenkorb ist noch leer