Regen verzögert die Ernte
Dieses Jahr ist wettermäßig einfach alles zusammengekommen. Zuerst die verspätete Pflanzung aufgrund des kalten und nassen Frühjahrs, dann anhaltende Trockenheit im Mai und Juni und nun fünf Wochen lang jeden Tag Regen im Juli und August. Die anhaltenden Niederschläge sorgen für Verzögerungen bei unserer Getreide- und Kartoffelernte. Angesichts der Wetterprognosen rechnen wir mit weiteren Niederschlägen in den kommenden Tagen und die Getreideernte gerät immer wieder ins Stocken.
Jeder Regentag führt zu weiteren Ertrags- und Qualitätseinbußen beim Getreide. Fallzahlen und Eiweißgehalte leiden erheblich. Sie bestimmen die Backqualität des Weizenmehls. In großen Teilen Deutschlands hat das Getreide dieses Jahr oft nur Futterqualität. In einigen Beständen hängen die Ähren des Getreides bereits durch und sind grau-schwarz verfärbt statt aufrecht und goldgelb. An einigen Stellen hat sich das Getreide sogar platt auf die Erde gelegt. Der Weizen keimt bereits auf dem Feld in der Ähre. Durch den Keimprozess wird die Stärke im Korn zu Zucker umgewandelt, was zum Backen ungeeignet ist.
Das Getreide dreschen wir derzeit mit einem Feuchtigkeitsgehalt von rund 20%. Durch kostenintensives Trocknen wird der Feuchtigkeitsgehalt auf unter 14,5 % reduziert, um das Getreide trocken zu lagern. Auch wenn dies teuer ist, verhindert die Trocknung die Entwicklung von Schimmel im Lager.
Auch in Europa sind die Auswirkungen des Wetters auf die landwirtschaftliche Produktion spürbar. Brände in Mittelmeer-Ländern, Fluten in Slowenien, Rekordtemperaturen an Land und im Meer – die Wetterextreme nehmen derzeit spürbar zu. Wir Landwirte sind gegenüber dem Wetter nahezu machtlos.
Andere Kulturen wie Mais, Ackerbohnen und Zuckerrüben profitieren bisher von dem feuchten Sommerwetter - auch das Gras wächst sehr gut. Für die Kartoffeln ist eine ausreichende Bewässerung grundlegend gut. Unterdessen prägten Schädlinge wie der Kartoffelkäfer, Entwicklungsverzögerungen durch das nasse Frühjahr und die früh eintretende Krautfäule die aktuelle Vegetationsphase. Das Laub der Kartoffelpflanzen ist frühzeitig abgestorben und die Knollen wachsen kaum noch.
Trotz einiger Herausforderungen, die uns das Wetter in diesem Jahr beschert hat, können wir auf eine insgesamt mittlere Kartoffelernte blicken. Die Bestände müssen nun nur noch auf den Feldern so weit abtrocknen, dass wir mit der Erntemaschine auf die Flächen fahren können. Die ersten Kartoffelsorten konnten wir auf sandigen, leichten Böden zwischen den Regenperioden ernten.
Wir hoffen, dass sich die Wetterbedingungen in den kommenden Wochen verbessern. Bis dahin werden wir Sie weiterhin über die Entwicklungen in der Landwirtschaft auf dem Laufenden halten.
vom: 16.08.2023Die nasse Witterung erschwerte die Ernte der Kartoffeln - 2017
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