Der Kartoffel-Brexit und die Folgen des Exports
Mit dem Inkrafttreten des Handelsabkommens zwischen Großbritannien und der EU am 1. Januar 2021 ist der Brexit nun endgültig Realität. Auch uns als kleinen landwirtschaftlichen Hof trifft der Brexit hart. Wir beziehen einen Teil unserer Pflanzkartoffeln aus Schottland, wo zwei Partner für uns Pflanzkartoffeln produzieren. Mit dem neuen Abkommen ist diese Zusammenarbeit ungewiss. Wie so viele Kartoffelbauern auf beiden Seiten des Kanals hoffen wir jedoch darauf, dass es auch für uns in naher Zukunft eine Lösung gibt.
Warum beziehen wir überhaupt Kartoffeln aus Schottland?
Schottland ist einer der größten Exporteure von Pflanzkartoffeln weltweit. Grund dafür ist in erster Linie das kühle und windige Klima, das wie geschaffen für die Vermehrung von Pflanzgut ist. Für uns als Kartoffelbauern sind Viren nichts Neues und nicht erst seit Corona ein Thema.
Das Land ist umgeben vom Meer und bietet gerade in Küstennähe ideale Bedingungen, da es dort weniger Läuse gibt, die verantwortlich für die Übertragung von Viren bei Kartoffeln sind. Aus diesem Grund lassen wir einige ältere, virusanfälligere Sorten an der Küste Schottlands vermehren und bezogen unsere Pflanzkartoffeln bislang von unseren Partnern vor Ort.
Gerade im letzten Jahrzehnt haben wir in Deutschland vermehrt mit Virusbefall zu kämpfen. Die Folge ist, dass insbesondere ältere, anfälligere Sorten mit hohem Virusgehalt vermehrt aberkannt werden. Dies betraf in diesem Jahr leider auch die Sorte Bamberger Hörnchen.
Schottland hat auch ein sehr gutes Quarantäne-System. Daher stellt die Pflanzkartoffel für Schottland ein wertvolles Exportprodukt dar. Man schätzt, dass in diesem Sektor jährlich Umsätze von mehr als 124 Millionen Euro gemacht werden.
Zur Info: Eine Sorte wird aberkannt, wenn sie nach einem Labortest zu mehr als 10 % von Viren befallen ist.
Was bedeutet der Brexit für unseren Hof?
Mit dem Brexit ist die Zukunft sowohl für die schottischen Kartoffelbauern als auch für uns ungewiss. Im Rahmen des Handelsabkommens wurde bisher für unseren Sektor keine Lösung gefunden, was bedeutet, dass Erzeugnisse aus Großbritannien seit dem 1. Januar nicht mehr ohne Weiteres in die EU exportiert werden dürfen. Ein entsprechender Deal steht noch aus. Ein Ausblick in eine ungewisse Zukunft.
An dieser Stelle halten wir Sie auch in Zukunft auf dem Laufenden, wie es in Sachen Brexit weitergeht und welche Neuigkeiten es für Kartoffel-Liebhaber gibt.
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