Kartoffel des Jahres 2023 - Angeliter Tannenzapfen
Am Dienstag fand im Rahmen einer Veranstaltung im Kiekeberg-Museum in Rosengarten-Ehestorf (Landkreis Harburg) die Verkündung der "Kartoffel des Jahres 2023" statt. Die ehemalige niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn lüftete das Geheimnis.
"Angeliter Tannenzapfen" sind eine Kartoffelrarität. Sie haben einen Ehrenplatz bei Kartoffel-Liebhabern", erklärte Wilfried Stegmann, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Kartoffel des Jahres. Die Sorte ist festkochend, hat längliche, fingerförmige Knollen, helles Fruchtfleisch und einen hervorragenden Geschmack. Der Name dieser alten Sorte leitet sich ab aus ihrer Herkunftsregion Angeln in Schleswig-Holstein und ihrer hörnchenartigen Form mit Kerben. Mit etwas Fantasie erinnern sie an Tannenzapfen. Sie zählen zu den gefährdeten Kulturpflanzen, die im Handel nur noch selten angeboten werden. Um ihre Erhaltung kümmern sich engagierte Landwirte und Gärtner. SlowFood Hamburg hat "Angeliter Tannenzapfen" als besondere Nutzpflanze mit dem Titel "Arche-Passagier" gewürdigt.
Der Verein SlowFood hat herausgefunden, dass diese festkochende Kartoffel in der Region zwischen Schlei und Flensburger Bucht schon Anfang des 19. Jahrhunderts als "Tannenzapfel-Kartoffel" erwähnt wurde und später auch "weisse Spargelkartoffel" genannt worden ist. Obwohl ihr Anbau zu Beginn des zweiten Weltkrieges untersagt wurde, hätten sie Bauern für den eigenen Genuss im Geheimen weiter angebaut. Die "Kartoffel des Jahres" ist eine Auszeichnung, die auf die Vielfalt der Kartoffelsorten aufmerksam machen soll, weil sie Teil des kulturellen und kulinarischen Erbes sind. Gewählt wurde die "Kartoffel des Jahres" von einer Arbeitsgemeinschaft aus zwölf Vertretern von Umwelt-, Verbraucher- und landwirtschaftlichen Organisationen. In der Vergangenheit waren schon "Linda", "Bamberger Hörnchen" und "Sieglinde" geehrt worden. Die Vermarktung von Kartoffelraritäten erfolgt in erster Linie über das Internet, auf Wochenmärkten und in Hofläden.
Im Rahmen der der Verkündung wurden auf dem Gelände des Kiekeberg-Museums "Angeliter Tannenzapfen" von Darstellern des Projektes "Gelebte Geschichte 1945 - Überleben in der Nachkriegszeit" in authentisch rekonstruierter Kleidung in ein Kartoffelbeet gepflanzt.
Warum die Auszeichnung?
Ziel der Auszeichnung "Kartoffel des Jahres" ist es, auf die Kartoffelvielfalt aufmerksam zu machen. Sie soll motivieren, sich beim Konsum für besondere Kartoffelsorten zu interessieren und selbst anzubauen. Jetzt im April ist Kartoffel-Pflanzzeit.
Verbraucher kennen aus dem Handel nur ein schmales Sortiment von wenigen Sorten. Dabei gibt es rund 300 in Deutschland zugelassene Speisekartoffelsorten und darüber hinaus diverse "alte Sorten", die von Kartoffelliebhabern erhalten werden. Weltweit gibt es über 2000 zugelassene Kartoffelsorten. Die Tendenz der Sortenvielfalt ist jedoch rückläufig und damit auch in diesem Segment die Biodiversität.
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